Unvergessliche Musikerlebnisse „komponieren“

Stellt ein Kapellmeister ein Programm für einen bestimmten Aufführungsanlass zusammen, dann wird er selbst zu einer Art von Komponisten.

Denn die bewusste Wahl der einzelnen Stücke und ihre Abfolge im Rahmen des Konzertes spielen für einen gelungenen Abend und für ein begeistertes Publikums eine ähnliche Rolle wie der musikalisch perfekte Vortrag. Vom Stück zur Eröffnung bis zur Zugabe kann die Aufführung so mit einer ganz eigenen Dramaturgie erfüllt werden.

Dabei schöpft der Dirigent aus einem schier unermeßlichen musikalischem Fundus: Ob klassische Symphonien, konzertante Opern oder moderne Kompositionen aus der Film- oder der Popmusik – alles hat seine Berechtigung, wenn es mit Sinn und Fingerspitzengefühl für den Anlass und das Publikum ausgewählt wird.

Gerade die Kontraste bringen dabei oft Spannung in die Aufführung. Sie kann der musikalische Leiter beispielsweise mit dem Wechsel von Bekannten und weniger Bekannten, von Ruhigem und Rhythmischem oder von Zeitgemäßen und Historischem gezielt einsetzen. Insgesamt sollte ein Konzert aber einen durchaus erkennbaren roten Faden haben. Der kann den Zuhörern zunächst noch verborgen bleiben oder er wird durch bewusstes Kommentieren der Aufführung, zum Beispiel im Programm, entsprechend hervorgehoben.

Gerade die unterschiedlichen musikalische Perspektiven, die jedes einzelne Werk zu dieser Gesamtlinie, dem übergeordneten der Aufführung beiträgt, machen es für das häufig sehr bunte, heterogene Publikum reizvoll, dem Vortrag nicht nur emotional, sondern auch auf einer intellektuellen Ebene zu folgen. Oder es klatscht einfach mit – auch das ein Ausdruck von gefühlsmäßiger Teilnahme, um die es ja eigentlich geht. Wie auch immer Kapellmeister ihr Konzert gestalten wollen: Klassische Werke haben es verdient, immer wieder einmal zum Klingen und damit auch einem breiteren Publikum näher gebracht zu werden.

In den Kurzbeschreibungen auf dieser Website finden Sie deshalb immer eine Angabe zum Charakter oder zur Stimmung, die das jeweilige Stück auslöst. Das erleichtert Dirigenten als „Komponisten eines Konzertes“ die anlassgerechte Planung und Auswahl von Kompositionen für eine rundum gelungene Aufführung.